Berger Modellbau, Göttingen

Oberbau mit S49 auf Hartholzschwellen und Doppelspannnägeln Dna4

Werbung Dörken 1968

Werbung Dörken 1968

Gussast brüniert

Gussast brüniert

Vorrichtung für den Schwellenbau

Vorrichtung für den Schwellenbau

Fräsen der Schienenauflager

Fräsen der Schienenauflager

Oberbau Hf mit Dna4

Oberbau Hf mit Dna4

Versetzte Anordnung der Dna4

Versetzte Anordnung der Dna4

Oberbau Hf mit Laschenstoß K

Oberbau Hf mit Laschenstoß K

Die DB und die einschlägigen Industriebetriebe entwickelten ab den fünfziger Jahren diverse Befestigungsmittel als Alternative bzw. Ergänzung zum Oberbau K. Der galt zwar als bewährt und ausgereift, war aber in seiner Vielteiligkeit teuer und hatte seine Schwachstellen in seinen federnden Komponenten: Federringe und Klemmplatten.

Vorläufer:
Das Schienenprofil S49 wurde schon zu Reichsbahnzeiten mit verschiedenen Befestigungssystemen verwendet. Die einfachste Form war der Oberbau H. Hier wurden die Schienenauflager 1:20 in die Schwellen eingedechsellt und die Schienen wurden mit Schwellenschrauben Ss6 gehalten. Zwischen Schienenfuß und Schwelle wurden 5 mm starke Pappelholzzwischenlagen gelegt. Für jeden Befestigungspunkt wurden drei Schwellenschrauben verwendet: zwei auf einer Fußseite und eine auf der anderen, das ganze abwechselnd innen und außen. Diese Befestigungsform wurde auch auf den Doppelschwellen mit den Laschenstößen gewählt. Diese Oberbauform war für Gleise 2. und 3. Ordnung verwendbar.

Der größte Mangel des alten Oberbau H war das Fehlen federnder Elemente. Mit der Entwicklung dauerhaft federnder und sehr auszugsicherer Schienennägel (später als Spannnagel bezeichnet) wurde die Möglichkeit eröffnet, solche günstgen Oberbauformen auch in Hauptgleisen einzusetzen.
Eine der Entwicklungsergebnisse war der doppelte Spannnagel Dna4. Die Schienen liegen ohne Unterlagsplatten nur mit Zwischenlagen auf den Hartholzschwellen, die Schrägstellung 1:40 (nach neuer DB-Norm ab 1957) wurde durch in die Schwellen eingedechselte Auflager erreicht.
Diese Bauart tauchte etwa ab Mitte der sechziger Jahre auf. Er galt als hauptbahntauglich auch für hochbelastete Strecken (Stand 1968). Spätere Angaben sehen eine Verwendung bis etwa 22.000 Buttotonnen/Tag vor, in Radien unter 500 m griff man auf den Oberbau K zurück.
Die Werbung aus Der Eisenbahningenieur (1968-1) zeigt den Oberbau auf der linken Rheinstrecke, sicherlich einer der sehr stark belasteten Bahnstrecken in dieser Zeit. Im Gegengleis im Hintergrund liegt der Oberbau K. Das läßt vermuten, dass es sich um eine Versuchsstrecke handeln könnte.
Gut 270 m vom Bett meiner Jugendzeit entfernt wurde 1968 eine Neubaustrecke in Betrieb genommen. Die eingleisige Haupstrecke vom Abzw Lippe (Marl) nach Gelsenkirchen-Buer-Nord erhielt diesen einfachen Oberbau. Es verkehrten tagsüber Nahverkehrs- und Eilzüge und nachts Ganzzüge mit Mannesmann-Rohren und mit Erz für das westliche Ruhrgebiet und das Saarland.
Die Strecke liegt im Bergesenkungsgebiet und wurde deshalb nicht durchgehend geschweißt sondern alle 120 m verlascht. Die Stöße wurden wegen der höheren Stabilität und Elastizität auf Doppelschwellen mit Oberbau K verlegt. Auch wenn die verlinkte Aufnahme von der Eröffnungsfeier etwas vernuschelt ist, kann man die Doppelspannnägel und den K-Schienenstoß einigermaßen erkennen.

Die Doppelspannnägel Dna4 wurden auch für den Tunneloberbau mit Schienen S64 verwendet. Hier wurden wegen der Korrosionsgefahr verzinkte Nägel eingebaut.

Ich habe den Dna4 als Gussteil konstruiert und in Absprache mit meinem Gießer einen Gussast mit 8 Stück zur Fertigung eingereicht. Das Ergebnis ist richtig gut.

Für die Anfertigung der Schwellen habe ich mir eine kleine Vorrichtung gebaut. Ein Alublock erhielt ein waagerechtes Auflager für die zugesägten Schwellen. Hier werden Bohrungen (unter dem Schienenfuß) in einem definierten Abstand eingebracht.
Das zweite Auflager ist 1:40 geneigt. Mit Zapfen (z.B. abgebrochene Fräser) werden die gebohrten Schwellen positioniert. Dadurch können die Schienenauflager mit ausreichender Wiederholgenauigkeit gefräst werden. Auch die Bohrungen für die Spannnägel finden alle ihren korrekten Platz.
In dem Alublock war noch Platz für eine Nut, die bei der Applikation der Schwellenbänder hilfreich ist.
Die Montage war dank der exakten Bohrungen unkompliziert. Die Spannnägel sitzen ohne Kleber o.ä. sehr fest in den Schwellen – wie beim Vorbild. Die Güsse aus Neusilber sind maßstäblich, filigran und stabil. Es gab bei den Modelloberbauarbeiten nicht einen Ausfall.

Letzte Änderung: 14. Juli 2021