Vorbemerkung: Wegen des Urheberrechts und fehlender eigener Bildbeispiele habe ich in einigen Fällen zu den Quellen verlinkt.
In der Fachliteratur wird gerne darauf hingewiesen, dass Querschwellen auf Arbeitsgruben nicht verwendet werden können. Das kann man wohl so stehen lassen und einen Blick auf die Alternativen werfen.
- Eine Möglichkeit ist die Lagerung der Schienen auf Langschwellen. Diese liegen auf den Grubenwänden aus Ziegeln (Eisenklinker). Diese Variante gab es vereinzelt auch noch zu Bundesbahnzeiten (Abb 1 rechts).
- Eine weitere Bauart sind Gruben komplett aus Ziegeln und im Mauerwerk verankerten Platten.
- Ein Mittelding zwischen den beiden genannten Bauweisen ist die gemauerte Grube mit Aussparungen im Bereich der Schienenplatten. In diese wurden Schwellenabschnitte als Auflager eingelassen.
- Manchmal fielen die Aussparungen auch größer aus und als Auflager dienten bearbeitete Natursteine oder Betonblöcke.
- Die ab der Epoche II gängigste Bauart ist das massive über die gesamte Grubenlänge reichende Auflager aus Beton. Das lag entweder auf gemauerten Grubenwänden (Abb. 2) oder die ganzen Grubenwände entstanden in Betonbauweise. Hier wurde Beton der Klasse B 300 (alte Bezeichnung) verwendet. Der ist besonders druckfest und liegt eine Stufe unter dem Tresorbeton B 600. Ab etwa Epoche V können bei der Modellnachbildung modulare Systeme mit Fertigteilen berücksichtigt werden.
- Für besondere Gruben (aufgeständerte Gleise:) werden Stahlträger oder Betonbalken verwendet.
Im Band 80 der Eisenbahn-Lehrbücherei (1962) fand ich einen Hinweis zu den Gruben mit Seitengruben: … Arbeitsgruben mit und ohne durchgehende Seitengruben für Ellok. Diesellok, Triebwagen und Schienenomnibusse sowie Wagen …, was nahelegt, dass die Gruben erst so angelegt bzw. umgebaut wurden, wenn nicht mehr nur Dampflok unterhalten wurden.
Für den Modellbauer könnten Gruben aus Länderbahnzeiten, die für die großen Einheitslok verlängert wurden, ein interessantes Thema sein. Beim Beispiel aus Gremberg wurden ca. 4 Meter Schiene mit Laschen angesetzt. Die alten Schienen liegen auf Länderbahnplatten, die neuen auf Rp 15 (mit Hutmuttern). Auch die Grube zeigt in diesem Bereich kleine Unterschiede in der Bauweise.
Grundsätzliches zur Grubenlänge (oberste Stufe bis oberste Stufe): Die sollte größte LüP + 1,5 bis 2 m betragen, wobei in großen Hallen drei dieser Maschinen mit einem Arbeitszwischenraum von jeweils 5 m hintereinander stehen dürfen (auf entsprechend langen Gruben).
Bei Einführung der Kleinlok Lg I und Lg II wurden auf diversen Einsatzbahnhöfen einfache Schuppen aufgebaut. Da das gesamte Betriebskonzept auf Einfachheit und Sparsamkeit ausgerichtet war, erhielten diese keine Arbeitsgruben. Für Arbeiten, die am Einsatzort nicht ausgeführt werden konnten, wurden die Maschinen ins zuständige Bw oder Aw überführt.
Untersuchungsgruben liegen immer in geraden und ebenen Gleisabschnitten.
Einige Abbildungen (Abb. 2-4) zeigen verschiedene Querschnitte von noch zu Dampflokzeiten üblichen Untersuchungsgruben. Die Regelbauart mit 1000 mm lichter Weite ist hier in der Kombination Ziegelmauer/Betonauflager dargestellt. Ich hatte Gelegenheit eine Version in Betonbauweise nachzumessen. Dort betrug die Grubenbreite am Boden 600 mm.
Neubauten für die E- und V-Lokunterhaltung können auch tiefer angelegt sein. Überhaupt geht der Trend zu aufgeständerten Wartungsgleisen, die einen fast unbehinderten Zugang zu den Fahrzeugen gewähren.
Damit will ich den kurzen Blick auf die bautechnischen Fragen beenden. Wer mehr wissen will, kann seine Suchmaschine befragen.
Die Bildersuche im Netz oder die gezielte Betrachtung der häuslichen Bildbände kann auch bezüglich des Oberbaus Erkenntnisse bringen. So sind auf einigen Fotos von Wolfgang Staiger aus dem Bw Rheine der Siebzigerjahre noch Stände mit preußischen Platten zu sehen (siehe auch obigen Link ins Bw Gremberg).
Generell gilt: Seht Euch Vorbildfotos genau an, denn fast alle Gruben in 1:32 – ob selbstgebaut oder kommerziell angeboten – haben „normale“ Rippenplatten (etwa Rp 16, Weichenplatte für gerade Schienenstellung) für die Befestigung der Schienen auf den Grubenwänden. Beim Vorbild ist diese Ausführung eher selten und bei den Regelausführungen der DB gar nicht zu finden.
Für den S 49-Oberbau wurde die Platte Rp 15 eingeführt. Bei diesen wurden die Bohrungen für die Schwellenschrauben (die auch zur Befestigung in Beton dienen können) näher an den Schienenfuß herangerückt, damit noch möglichst viel Material zwischen Dübel und Grubenkante bleibt, das den Spreizdruck der Dübelverschraubung aufnehmen kann.
ca. 160 mm bei normaler Bewehrung bis 1000 mm Breite (Abb. 2)
ca. 90 mm bei spezieller Bewehrung bis 1150 mm Breite (Abb. 5)
Die Angaben beziehen sich auf den Mittelpunkt der Bohrung.
An Stelle der Befestigung mit Schwellenschraube/Dübel können auch Bolzen, Steinschrauben und ähnliche Anker einbetoniert werden. Dann sollten aber auch die Muttern Sw 39 dargestellt werden. Manchmal werden für die Verschraubung und für die Hakenschrauben Hutmuttern verwendet, um die Gewinde zu schützen (Abb. 6).
Seit Mitte der Siebzigerjahre werden die Platten auch gerne aufgeklebt. Auf diese Weise werden lichte Weiten von 1200 mm erreicht. Manchmal werden die geklebten Platten noch durch eine Sechskantschraube gesichert. Die sitzt dann aber auf der grubenabgewandten Seite der Schienen und beeinträchtigt deshalb die Grubenbreite nicht (Abb. 7).
Eine weitere Möglichkeit sind Platten mit angeschweißten Ankern oder Armierungen, die einbetoniert werden (Abb. 8-10).
Auf Stahlträgern werden aufgeschweißte ungeneigte Rus 26 verwendet.
Ich füge noch ein paar Ausschnitte aus TGL-Blättern der DDR an, auf denen der Grubenoberbau mit Rp 16 bzw. mit abgeschnittenen Rp 16 dargestellt wird. Möglicherweise beziehen sich diese Normen auf die Bahnen des Braunkohletagebaus und die DR pflegte eher DB-ähnliche Bauarten.
Für das weitere Studium lassen sich im Netz Stellen finden, die die TGL-100-7078, TGL-7461 zum Download anbieten. Das Handbuch Baustelleneinrichtung – Baugleise ist dort ebenfalls zu finden Abb. 11-13).
Es gibt Arbeitsgruben mit Stromversorgung und Beleuchtung. Ich fand einen nicht näher ausgeführten Hinweis (DDR), dass Licht ab einer täglichen Arbeitszeit von vier Stunden vorgeschrieben ist, ebenso eine Heizmöglichkeit.
Das gilt möglicherweise vornehmlich für Ausbesserungswerke und die Ausbesserungsstände in den Betriebswerken.
Auf Fotos sind Ausführungen mit Nischen für die Beleuchtung zu sehen. Andere sind möglicherweise erst später nachgerüstet worden.
Das System Schiene, Schienenbefestigung und Untergrund stellt keine starre Angelegenheit dar, sondern die Schiene wird durch die darüberrollenden Lasten regelrecht durchgewalkt. Zur Veranschaulichung soll die Abbildung aus der DB-Lehrbücherei Bd. 82 dienen (Abb. 15).
Durch diese Bewegungen werden die Kanten der Platten belastet und die Platten versuchen der wellenförmigen Bewegung der Schiene zu folgen. Einzeln liegende Schwellen oder elastische Holzauflager können diese ständige Verformung auffangen, ein starre durchgehende Betonplatte jedoch nicht. Durch die Verlagerung des Drucks von der Plattenfläche in Richtung einer Plattenkante kann der Beton zerbröseln und die Befestigung mit der Zeit leiden.
Die Rp 15 erhielt deshalb eine gewölbte Auflagefläche. Sie gehört zu den sogenannten Tangentialplatten, wie sie auch bei Kranbahnen verwendet werden. Dadurch wird der Druck auf die Plattenkanten weitgehend vermieden (Abb. 16).
Von den kommerziellen Anbietern ist einzig die Firma Wenz auf den Gedanken gekommen, auf ihrer Grube die Rp 15 zu realisieren (Stand 2019). Allerdings kann die Ausführung den Puristen nicht zufriedenstellen. Ich habe mir deshalb für einen Versuchsaufbau einige Platten in Messingguss angefertigt.
Meine Wahl fiel auf eine Untersuchungsgrube der Regelbauart mit 1000 mm Breite in Betonbauweise, denn so eine hatte ich vor Jahrzehnten mal vermessen. Für den Boden wurden Ziegel im Mörtelbett verlegt.
Ich habe für den Musterbau ein ca. fünf Meter kurzes Endstück incl. Treppe nachgebaut. Das Material ist PVC-Hartschaum (FOREX), das sich einerseits leicht und andererseits auch exakt bearbeiten läßt.
Meine Idee war, eine typische Betonstruktur zu schaffen wie sie mit Schaltafeln erreicht wurde, die noch aus einzelnen Brettern bestanden. Dafür habe ich das Material flächig mit einem 3 mm-Fräser bearbeitet und zwar Bahn für Bahn um jeweils 3,125 mm (100 Vorbildmillimeter) versetzt und ca. 0,3 mm tief. Zwischen den Fräsbahnen bleiben dünne Grate stehen und wenn man die vorsichtig mit dem Finger wegrubbelt bleiben von den Graten nur unregelmäßige Reste stehen, die aussehen wie die Betonspuren, die zwischen die Schalbretter gelaufen sind. Die Fotos zeigen, dass man ruhig noch etwas mehr rubbeln kann.
Die Hartschaumplatten sollten vor dieser Feinarbeit die Grundform erhalten (Stufen, Nischen).
Die Fugen im Boden wurden mit einem spitzen Fräser nur angeritzt, da die Ziegel sehr dicht liegen. Die Abflussrinne habe ich mit einem Radiusfräser r=4 mm gefräst. Im Abstand von zwei Ziegellängen habe ich noch mit einem Skalpell Fugen eingeritzt.
Die Stufen erhielten Kantenschutz (Winkel 1*1 mm). Bei moderneren oder besser gepflegten Anlagen können die auch einen gelben Warnanstrich erhalten, hier sind sie nur gebeizt.
Die Rp 15 habe ich auf kleine Betonsockel gesetzt. Auch hier bietet das Vorbild diverse Varianten. Zwischen der Betonplatte und den Schienenköpfen liegen 90 mm breite Bohlen. Das Gleis- bzw. Grubenende wird durch Gleisendschuhe gesichert. Dafür bietet das Vorbild ebenfalls mehrere Ausführungen:
- Kleine Stahlstücke (oder hier), die auf die Schienenköpfe aufgeschweißt werden. Die Höhe der Teile darf 55 mm nicht überschreiten, damit die Bahnräumer der Lokomotiven auch bei abgefahrenen Radreifen nicht beschädigt werden. Diese Beschränkung gilt auch für alle folgenden Bauarten.
- Zwei Blechwangen mit einem zwischenliegenden Hartholzklotz. Dieses Arrangement wird auf den Schienenkopf aufgesetzt und mit dem Schienensteg verschraubt (Abb. 17).
- Starke Bleche, die auf der Schienenaußenseite am Steg verschraubt werden.
- Kräftige Bügel oder speziell geformte Schuhe mit Anschraublasche, die auf der Innenseite an den Steg angeschraubt werden.
- Für meine Grube habe ich eine Version gewählt, die auf die Schienenköpfe aufgeklemmt wird.
Die verlinkten Fotos verweisen u.a. auf:
Quellen:
- Der Gleisbau, Erich Ensinger, Frankfurt am Main 1962
- Eisenbahn-Lehrbücherei der Deutschen Bundesbahn Band 80, Starnberg 1962
- Eisenbahn-Lehrbücherei der Deutschen Bundesbahn Band 143, Münchern 1983 Nachdruck
- Eisenbahn-Lehrbücherei der Deutschen Bundesbahn Band 82, Starnberg 1962
- DB-Fachbuch Band 8/12, Heidelberg 1979
- TGL-100-7078
- TGL-7461
- Handbuch Baustelleneinrichtung – Baugleise, Hrsg. Ministerium für Bauwesen 1974
Letzte Änderung: 9. November 2019