Bedienelemente
Einige der im Führerstand angeordneten Bedienelemente habe ich bereits vorgestellt:
die Wendeschalthebel links und rechts für die Fahrtrichtungswahl (Getriebe)
und die umfangreichen Leitungen, Bedien- und Überwachungsinstrumente der Druckluftbremse.
In den vorderen Ecken befinden sich noch auf beiden Seiten die Kipptaster für die Magnetventile des Doppelmakrofons.
Die restlichen Bedienungseinrichtungen sind an, auf, in einem Blechkasten untergebracht, der auf dem Rahmen aufgebaut ist.
An den Kastenseiten finden sich die Fahrschalterhandräder und die Griffe für die Getriebesperre. Alle Teile der Druckluftbremse sind bei meinem Vorbild ausschließlich auf der rechten Seite ausgeführt – dem entsprechend auch das Löseventil. Bei älteren Maschinen wurden hier auch noch die Hebel für die Auspuffpfeife und den Motor-Stop angebracht.
Die Pfeife entfällt bei meinem Vorbild und der Abstellhebel wurde durch eine Zug/Druckstange mit Kugelknaufauf auf der Rückseite (Bedienerseite) des Kastens ersetzt. Unmittelbar daneben hängt die Steckdose für eine Handlampe, die bei der Untersuchung der Lokomotive hilfreich sein kann. Zentral liegt ein komfortabel großer Wartungsdeckel für den Zugriff auf die im Kasten liegenden Bauteile. Im Modell wird der Kasten die Steuerelektronik beherbergen.
Links vom Wartungsdeckel befindet sich noch ein kleiner Kasten, der beim Vorbild hochgeklappt die Zündeinrichtungen, Batterieüberwachung und Schalter für die Führerstandbeleuchtung zeigt. Darunter sind noch drei Serienschalter angebracht, mit den alle sechs Signalleuchten einzeln geschaltet werden können.
Auf dem Kasten ganz vorne liegen auf beiden Führerstandseiten die Hebel für die Sandstreuer. Dahinter steht rechts der Steller für die Windklappen vor dem Kühler und links die Instrumententafel für die Motorüberwachung. Mein Vorbild hat eine im Design angepaßte Tafel für den Zeit-Weg-Schreiber. Vor dieser Bauart wurde ein Modell mit einer schon fast barocken Formgebung verwendet. Ab wann die modernere mit der Kienzle-Fahrtenschreiber-Tacho-Kombination eingebaut wurde, ist mir bisher nicht bekannt.
Über dem ganzen liegt der 200 Liter-Tank auf einem verstärkten Gestell. Der Füllstutzen ragt durch die Führerstandstirnwand ins Freie. Da das Rohr am Hauptluftbehälter auf dem Vorbau vorbeigeführt werden muss, liegt der Tank etwas außermittig von der Fahrzeuglängsachse.
Auf der Rückseite des Bedienstandes befindet sich ein zweiflügliger Schrank für die Aufbewahrung von Werkzeug u.a.. Ein zweites wesentlich kleineres Schränkchen befindet sich in der hinteren linken Rahmenecke auf Fußbodenniveau. Bei Altbauten war der große Schrank etwas kleiner und das Schränkchen obendrauf montiert.
Aufbau
Für die Blechbekleidung des Führerstandes einschließlich Dach wurden beim Vorbild 2 mm-Bleche verwendet, die im Modell mit 0,1 mm starken Neusilberblechen halbwegs maßstäblich nachgebildet werden können. Die Verbindung und Aussteiffung erfolgt über Winkelprofile. Knapp unterhalb der Fenster sind Flacheisen aufgeschweißt, die die Bleche verstärken sollen. Unterhalb des vorderen rechten Fensters fehlt das Flacheisen. Statt dessen wird hier ein kräftiger Winkel angeschraubt, der die Manometer für die Druckluftüberwachung trägt.
Die Einzelteile des Blechaufbaus sind beim Vorbild abbaubar. Das bedeutet, dass sehr viele Verbindungen mit Schraubenimitaten dargestellt werden müssen. Die Nieten sollen geprägt werden. Dabei muss noch erarbeitet werden wie die geprägten Bleche ohne Schaden in ihre teilweise runde Form gebracht werden können. Im Moment habe ich eine Biegemaschine im Sinn, die statt der üblichen Walzen aus Stahl oder Messing welche aus mehr oder weniger hartem Gummi hat. Das muß aber erst noch ausgetüftelt werden.
Die vorderen und hinteren Stirnwände des Führerstandes werden als Sandwich aus drei Blechlagen hergestellt. Auf diese Weise lassen sich Taschen ausbilden, in die die Glasscheiben eingeschoben werden können. Freundlicherweise stellt der Laborbedarf passende Gläser zur Verfügung.
Für das Modell habe ich die Demontagemöglichkeit ebenfalls vorgesehen. Das Vorbild besitzt auf beiden Seiten „Gardinenstangen“ für die Schutzvorhänge, die in die Stirnwände eingeschoben werden. Diese Stangen nutze ich für die Fixierung des abnehmbaren Daches. Wenn das Dach entfernt ist, könnten das Vorderteil und das Hinterteil des Bedienstandes abgeschraubt werden. Das ist vor allem für die Lackarbeiten und die Endmontage wichtig. Das abnehmbare Dach und der abnehmbare Vorbau ermöglichen den Zugang zu Antrieb und Steuerung ohne die Lok umdrehen zu müssen.
Wenn die vordere Stirnwand und der Blechkasten separate Bauteile sind, muss das Tankrohr an der Schnittstelle Stirnwand getrennt werden. Das ist in der Konstruktion noch nicht dargestellt.
Das Dach meiner Vorbildlok weicht von den Vorbildzeichnungen ab. Diese zeigen folgenden Aufbau: rechts und links je ein 1190 mm breites Blech, dazwischen ein 1000 mm breites Blech, die Stöße werden mit 60 mm breiten Flacheisen überdeckt und das Ganze wird verschraubt. Die Maße gelten ab 1953/54, vorher war der Führerstand breiter.
Bei meinem Vorbild liegt das linke Blech richtig. Dann hat jemand für das mittlere Blech das eigentlich rechte 1190 mm breite Blech verwendet. Das wurde aber nicht zeichnungsgemäß gestoßen sondern in bester Dachdeckermanier überlappend aufgelegt. Ergebnis: rechts musste ein besonderes Blech zugeschnitten werden und die Überlappungen – deutlich sichtbar durch die aufgeschraubten Deckleisten – liegen völlig asymetrisch.
Soweit ich das bei einer fast 60 Jahre alten Kleinlok beurteilen kann: Ich habe den Eindruck, dass das der Original- bzw. Ablieferungszustand ist. Nichts deutet auf nachträglich geänderte Profile oder Bohrungen hin. Möglicherweise wurde das bei der Abnahme nicht bemerkt oder für nicht wichtig befunden. Jedenfalls ist mir bis heute kein weiteres derartiges Köf-Dach bekannt. Infos dazu nehme ich gerne entgegen.
Dem ein oder anderen wird möglicherweise auf dem Foto auffallen, dass die Fensteröffnungen größer sind als in den Zeichnungen angegeben (700 statt 660 mm). Das liegt am Einbau von Scheiben aus Sicherheitsglas, die Gummieinfassungen erhielten. Der Umbau wurde ab 1962 bei vielen DB-Kleinlok durchgeführt.
Inden Ecken auf Höhe der Regenrinnen sind übrigens die Stummel der „Gardinenstangen“ zu erkennen.
Beim Vorbild sind die Stirnwände über einen angenieteten Winkel mit der Rahmendecke verschraubt. Auf dem Foto ist zu erkennen, dass bei den letzten Bauserien (auch vorne) ein engeres Nietbild gewählt wurde: hier 43 statt früher 23 Niete.
Auf der linken Seite erhielt die Seitenwand zwei runde Ausschnitte, damit die Wellen für Richtungshebel und Steuerrad ausgebaut werden können, ohne den ganzen Führerstand demontieren zu müssen. Die Löcher werden mit aufgeschraubten Flickblechen verschlossen.
In der Vorderwand befinden sich in Höhe der Achslager rechteckige Ausschnitte. Diese ermöglichen das Ansetzen eines Hilfswerkzeuges, wenn die Kettenspannung durch Änderung der Achslagerbeilagen nachgestellt werden sollte. Im Betriebszustand werden die Ausschnitte durch Bleche verschlossen.
Letzte Aktualisierung:8. März 2019